UNSERE NASENBÄREN VW 411


Chemisches Entrosten

Chemisches Entrosten mit Phosphorsäure

Quellen: Eigener Text, eigene Fotos, Text-Auszüge aus hausjournal.net


Allgemein:


Mit konzentrierter Phosphorsäure lässt sich auch stärker verrostetes Eisen behandeln. Zu dick darf der Rost allerdings nicht sein. Lose Schichten die abblättern müssen vorher entfernt werden, sonst lassen sie sich nur schwer entfernen. Optimalerweise entfernt man dicke Roststellen mit einer Metallbürste und gibt die Metallteile in ein säurefestes Behältnis, welches sich verschließen lässt.


Phosphorsäure wandelt bei allen Eisenmetallen die Eisenoxide, aus denen der Rost besteht in eine nicht poröse und dichte Schicht aus dunklem Eisenphosphat um. Diese Schicht ist stabil und verhindert ein Voranschreiten des Rosts und ist gute Grundlage für eine Grundierung bzw. weiteren Lackaufbau.


Obwohl Phosphorsäure Eisenphosphat bildet und Eisen weniger stark angreift als andere Säuren, ist ein gründliches Abspülen mit Leitungswasser nach der Behandlung erforderlich.


Phosphorsäure ist in den meisten Rostumwandlern enthalten, z. B. in FERTAN. In Rostschutzgrundierungen ist meistens viel zu wenig Phosphorsäure enthalten; es steht meistens nicht genügend Säure für die Entfernung zur Verfügung. Besser ist es beides getrennt zu verwenden.


Vorsicht: Die Säure und Dämpfe sind ätzend; deshalb sind Schutzbrille und Schutzhandschuhe Pflicht!


Auch Cola eignet sich zum Entrosten (Sanftes Entrosten).


Cola enthält zu einem geringen Teil auch Phosphorsäure. Auch diese wandelt Rost in Eisenphosphat um. Durch die Kohlensäure gelangt diese Substanz in die kleinsten Ecken und Spalten im Metall. Da in den Erfrischungsgetränken nur wenig Phosphorsäure ist, eignet sich die Methode nur, um leichten Flugrost zu entfernen.


Übrigens: Ein Bad in Cola ist zum Nachbehandeln nach dem mechanischen Entrosten geeignet. Es beseitigt zurückbleibende kleinste Rostpartikel.


Essigessenz, Salzsäure und Zitronensäure entrosten auch Eisen, da sich Metalloxid mit Säure zu einem Salz verbindet. Bei Salzsäure entsteht zum Beispiel Eisenchlorid, das sich in Wasser löst. Aber die Säuren greifen gleichzeitig das Metall an, was zu einer neuen Oxidation führt. Daher ist es wichtig, die Säuren anschließend abzuwaschen und sofort Rostschutz aufzutragen. Nach unseren Erfahrungen sind diese Säuren weniger geeignet um Rost zu bekämpfen. 


Wir haben für die Aufarbeitung div. Kleinteile bei den Spurstangen unserer Nasenbären Phosphorsäure 80 % verwendet. Diese gibt es ab 1 Liter-Flaschen im freien Handel schon günstig und wesentlich preiswerter als Rostumwandler.



Auch RYSTICO haben wir getestet, dabei aber festgestellt, dass hiervon sehr viel verbraucht werden muss, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. Dieser Rostumwandler ist zudem sehr teuer.

Vorher-Nachher
Vorher-Nachher

Unsere Einzelteile der Spurstangen (Schelle) haben wir folgt aufgearbeitet:


Die verrostete und entfettete Schelle in ein Gurkenglas mit Deckel und Kunststoffheber eingelegt. Darin befanden sich ca. 50 ml Phosphorsäure 80% (Freier Handel) + 50 ml Leitungswasser, dann mindestens 48 Stunden, je nach Verrostung in der Lösung belassen.


Danach die Schelle entnehmen und mit reichlich Wasser abspülen, dabei lose Teile des Restrostes abbürsten (Hand-Drahtbürste). Sollte noch fester Rost vorhanden sein die Prozedur wiederholen. Alle Kleinteile haben wir mit dieser Lösung entrostet. Die entrosteten Teile werden wieder metallisch blank und die Endrosterlösung ist mehrfach verwendbar bis sie sich aufgebraucht hat (wird dann dunkler).

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