UNSERE NASENBÄREN VW 411


V6.3 Lenkgestänge

Das Lenkgestänge (V 6.3)

Quellen: Eigener Text, eigene Fotos, Original-Werkstatt-Handbuch, 2 Bilder OP 02/2015.

 

1. Die Lenkspurstange-Mitte (VW-Teile-Nr. 411.417.353 C) zerlegen und instandsetzen



Nr. 28 - Lenkspurstange Mitte (411.417.353 C) aufarbeiten


Die beiden seitlichen Spurstangenköpfe können nicht immer aufgearbeitet werden, weil nur wenige dieser Lenkspurstangen mit Gummistaubkappen an den Lenkspurköpfen (1. Version) ausgestattet waren. Der Spurstangenzapfen ist mit einer Kunststoffschale in den Spurstangenkopf eingepresst und darüber sitzt die Gummistaubkappe (Bild A und B).



Die 2. Version ist auch mit einer Kunststoffschale in den Spurstangenkopf eingepresst aber mit einem Kunststoff-Kragen und einen Kunststoff-Staubschutzring am Fußende der Spurstangenzapfen. Dafür haben wir bisher noch keinen Ersatz gefunden.


Alle diese Kunststoffschalen werden im Laufe der Jahrzehnte spröde und rieseln wie Mehl aus ihren Presssitzen. Die Folge ist dann ein wackeliger Spurstangenkopf und eine flattrige Lenkung.


Die Spurstange selbst haben wir mit einer maschinellen Drahtbürste entrostet, 2 x mit Rostschutz grundiert und 2 x mit Decklack lackiert. Welchen Farbton man nimmt, ist jedem selbst überlassen, original war aber alles schwarz.


Die Lenkspurstange-Mitte besteht aus drei Teilen. Das linke und rechte Teil ist jeweils in ein Rohrstück gepresst (siehe Bilder).


Bei der hier beschriebenen 1. Version der Lenkspurstange-Mitte, haben wir die alten Gummistaubkappen von der Lenkspurstange entfernt und die Köpfe gereinigt. Sollte so ein Kugelzapfen ausgeschlagen sein (lässt sich hin und her bewegen), dann ist keine Reparatur mehr möglich und die komplette Lenkspurstange ist wahrscheinlich ein Fall für den Schrott.


Warum die Hersteller (vorwiegend ZF und Ehrenreich) hier keine auswechselbaren Spurstangenköpfe wie bei den seitlichen Lenkspurstangen vorgesehen haben, bleibt deren Geheimnis.

Die Gummistaubkappen (Nr. 30 – Bildtafel 36) haben die VW-E-Teile-Nr. 411.417.465/A. Ersatz ist aber nur noch unter der VW-E-Teile-Nr. 113.415.339 im Teilehandel (hier Hoffmann-Speedster) erhältlich.


Vor der Montage haben wir den oberen Sicherungsring auf die Staubkappe gesteckt, die Gummistaubkappe mit etwas Hochleistungsfett gefüllt (hier MATHY-G) und auf den gereinigten Spurstangenkopf geschoben.


Dann wird die untere Stulpe der Gummistaubkappe vorsichtig mit einem Kunststoffkeil oder flachen Schraubendreher angehoben und mit den Fingern durch seitlichen Druck auf den unteren Gummibalg in die Nut des Spurstangenkopfes gedrückt.


Als letztes wird der mitgelieferte Lamellensicherungsring mit Hilfe einer Sicherungszange (hier BGS-Sicherungszange für Antriebswellen) in die untere Nut montiert.

  • 2. Die Lenkspurstangen – seitlich (411.417.361 A) zerlegen und instand setzen.


    Bildtafel 36 (siehe oben)


    Nr. 29 – Lenkspurstangen – seitlich (411.417.361 A) aufarbeiten


    Im Gegensatz zur Lenkspurstange – Mitte, können die Lenkspurstangen – seitlich gut aufgearbeitet werden, weil es noch Einzel-Ersatzteile dazu gibt.


    Als ersten Arbeitschritt nach dem Ausbau aus dem Fahrzeug erfolgt das Zerlegen der einzelnen Lenkspurstangen. Die Lenkspurstangen sind je Fahrzeugseite gleich.


    Hier ergeben sich jeweils folgende Einzelteile für eine Lenkspurstange – seitlich (siehe Bildtafel 36, Nr. 29):


    Nr. 1 = Lenkspurstangenkopf gerade mit Linksgewinde (311.415.811 C),

    mit großem Konus M 12 x 1,5 mm, ist erhältlich im freien Handel (z. B. Hoffmann-Speedster Nr. 020-4373).


    Nr. 2 = Lenkspurstangenkopf 9° gekröpft mit Rechtsgewinde (311.415.818 B) mit großem Konus M 12 x 1,5 mm.

    Dieser Lenkspurstangenkopf ist schwer zu bekommen! Z. B. Ge.-Ma.-Classics Nr. 415311515B, VW Typ3 ab Bj. 8/1967) oder man muss den alten Kopf aufarbeiten mit Pos. 3 – 5 aus der Ersatzteile-Liste (sind im freien Handel erhältlich).


    Nr. 6 = Klemmschelle mit 18 mm Ø (111.415.841 A). Gibt es nur vereinzelt im freien Handel. Diese Schelle haben wir aufgearbeitet, d. h. die verrostete und entfettete Schelle in ein Gurkenglas mit Deckel und Kunststoffheber eingelegt. Darin befanden sich ca. 50 ml Phosphorsäure 80% (Freier Handel) + 50 ml Leitungswasser, dann mindestens 48 Stunden, je nach Verrostung in der Lösung belassen. Danach die Schelle entnehmen und mit reichlich Wasser abspülen, dabei lose Teile des Restrostes abbürsten (Hand-Drahtbürste). Sollte noch fester Rost vorhanden sein die Prozedur wiederholen. Alle Kleinteile haben wir mit dieser Lösung entrostet. Die entrosteten Teile werden wieder metallisch blank und die Entrosterlösung ist mehrfach verwendbar bis sie sich aufgebraucht hat (wird dann milchig).


    Achtung! Wichtig! Gummihandschuhe und Schutzbrille sind hier Pflicht! Die Entrosterlösung ist ätzend auf Haut und Kleidung!


    Nr. 7 – 9 = Sechskantschraube M 8 x 1 x 30 (8.8), mit Federring B 8 und Sechskantmutter M 8 x 1. Hier haben wir entsprechenden Ersatz in A4-80 verwendet.


    Nr. 10 = Kegelring SW 24 (141.415.855 A). Dieser ist nicht mehr lieferbar und deshalb haben wir ihn aufgearbeitet (siehe Nr. 6).


    Nr. 11 = Sechskantmutter M 14 x 1,5 – SW 22 - 8.8. Hier haben wir eine vergleichbare, allerdings verzinkte Mutter aus dem freien Handel genommen. Man kann sie aber auch aufarbeiten (siehe Nr. 6).


    Nr. 29 = Verbindungsrohr (348 mm lang, ca. 3 mm Wandstärke) zwischen den Lenkspurstangenköpfen. Dieses Rohr zwischen den Spurstangenköpfen ist im Ersatzteilekatalog nicht als Einzelposition aufgeführt und auch nicht einzeln lieferbar. Deshalb haben wir auch dieses Rohr aufgearbeitet (siehe Pos. 6 – eingelegt in Kunststoffschale mit Deckel). Dann 2 x Rostschutzgrundierung und 2 x Decklack; den Hohlraum haben wir mit Fett gefüllt; dadurch werden auch die beidseitigen ca. 60 mm tiefen M 14 x 1,5 - Links-Innengewinde mitgeschmiert und ein späteres Einstellen der Lenkung erleichtert.



    3. Lenkungsdämpfer (Bilstein 18-002461) einbauen in VW Typ 4


    Der Original-Lenkungsdämpfer von Boge (VW-Ersatzteil-Nr. 411.425.021) ist fast nicht mehr zu bekommen. Aber es gibt eine preiswerte und bessere Alternative: Der Lenkungsdämpfer vom Mercedes-Benz W 123 (Baujahre ab 1976).


    Diesen MB-Lenkungsdämpfer gibt es von verschiedenen Ersatzteilherstellern. Wir haben uns für den Bilstein-Lenkungsdämpfer 18-002461 entschieden und in unsere „Lotta“ (VW 411 L EZ 03/1969) eingebaut.


    Die vorher noch spürbaren groben Unebenheiten der Fahrbahn oder auch Bodenwellen beim Boge-Lenkungsdämpfer sind spürbar weniger geworden. Das Fahrwerk vorn (z. Zt. noch eingebaut BMW E30-Federn mit Sachs-Stoßdämpfern) macht einen „ruhigeren Eindruck“.


    Der Bilstein-Lenkungsdämpfer ist fast 1:1 einbaubar wie der Serien-Lenkungsdämpfer von Boge. Der Bilstein hat sogar noch einen längeren Federweg (ausgezogen 565 mm, eingeschoben 360 mm) als der Boge, welches bei unseren Nasenbären aber keine Rolle spielt.


    Lediglich eine Befestigungsschraube Nr. 33 (Bild V 6.3 – 2-3 – Bild A) muss statt 40 mm – 45 mm lang sein. Also werden folgende Anbauteile benötigt:


    Nr. 32: 4 x Sicherungsscheibe (Zahnscheibe) 10,5 mm Ø,

    Nr. 33: 1 x Sechskantschraube mit Teilgewinde M 10 x 40 mm (8.8),

    Nr. 33: 1 x Sechskantschraube mit Teilgewinde M 10 x 45 mm (8.8),

    zusätzlich: 1 x Selbstsichernde Sechskantmutter M 10 (8.8) und 1 x U-Scheibe 10,5 Ø mm.



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